Technische Analyse

Glossar der Technischen Analyse – Teil 2

In dieser Ausgabe setzen wir die Übersicht über die wichtigsten Begriffe der Technischen Analyse mit Bedeutungserklärung fort.

Erschöpfungslücke 
Eine Kurslücke (Preisbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat), die am Ende einer ausgedehnten Trendbewegung auftaucht und im Anschluss per Schlusskursbasis unterschritten (im Aufwärtstrend) bzw. überschritten (im Abwärtstrend) wird. Das Auftreten einer solchen Lücke signalisiert das Ende des Trends.

Fibonacci-Zahlen
Eine Zahlenreihe (1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89 ...) mit besonderen mathematischen Eigenschaften, aus der unter anderem die als potenzielle Unterstützungen bzw. Widerstände wirkenden Fibonacci-Retracements abgeleitet werden.

Flagge
Eine kurzfristige (kürzer als drei Wochen andauernde) Fortsetzungsformation, die nach einem dynamischen Trend auftauchen kann. Die Kurse bewegen sich dabei in einem Parallelogramm gegen den Trend. Diese Pause im Trend ist zusätzlich durch eine Abnahme des Handelsvolumens gekennzeichnet.

Fortsetzungsformation
Formationen in der Preiskurve, die eine Konsolidierung im vorherrschenden Trend darstellen. Beispiele hierfür sind vor allem Flaggen und Wimpel. Daneben gelten im mittelfristigen Zeitfenster (Dauer: länger als drei Wochen bis zu einem Jahr) Trading-Ranges und Dreiecke ebenfalls als klassische Fortsetzungsformationen.

Fortsetzungslücke
Eine Kurslücke (Preisbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat), die etwa in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftauchen und daher zur Kurszielbestimmung herangezogen werden kann.

Gleitender Durchschnitt
Einer der ältesten und vielseitigsten technischen Indikatoren, der seinen Anwendungsbereich vor allem in Trendmärkten besitzt. Er dient dazu, Kursbewegungen zu glätten. Bestimmte Periodeneinstellungen (zum Beispiel 20, 50, 100 und 200) wirken bei der Preiskurve häufig als Unterstützung bzw. Widerstand. Daneben indizieren Durchschnittslinien durch ihre Neigung den vorherrschenden Trend in der jeweiligen Zeitperiode. Ferner werden sie häufig zur Generierung von Handelssignalen verwendet.

Inselumkehr
Die Kombination aus einer Erschöpfungslücke in Richtung des bislang vorherrschenden Trends und einer innerhalb weniger Tage nachfolgenden Ausbruchslücke entgegen diesem Trend. Eine solche Inselumkehr signalisiert häufig eine Trendwende.

Kerzenchart
Eine Art der Chartdarstellung, die im 18. Jahrhundert in Japan entwickelt wurde. Bei ihr werden die vier Kursinformationen Eröffnung, Hoch, Tief und Schluss einer Zeitperiode visuell ansprechend abgebildet. Bestimmte Formen der Kerzen sowie Kombinationen von Kerzen werden als Trendumkehrsignale und Trendfortsetzungssignale angesehen.

Kopf-Schulter-Formation
Eine der bekanntesten Umkehrformationen. Sie entsteht nach einem Aufwärtstrend und ist durch drei Kursgipfel gekennzeichnet, wobei der mittlere Kursgipfel (Kopf) höher ist als die beiden anderen Kursgipfel (Schultern). Letztere befinden sich auf etwa gleichem Kursniveau. Der Durchbruch unter die Nackenlinie, die die beiden dazwischen liegenden Tiefpunkte verbindet, vervollständigt das bearishe Trendwendesignal. Das spiegelbildliche Pendant nach einem Abwärtstrend wird inverse Kopf-Schulter-Formation genannt und stellt entsprechend eine untere Umkehrformation dar.

Kurslücke
Ein Kursbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat. Lücken (englisch: gaps) sind nur in Balkencharts oder Kerzencharts ersichtlich. Eine Aufwärtslücke entsteht, wenn der tiefste Kurs eines Handelstags (oder einer anderen betrachteten Zeitperiode) höher ist als der höchste Kurs des vorausgegangenen Handelstags (bzw. der anderen betrachteten Zeitperiode). Eine Abwärtslücke entsteht entsprechend, wenn der höchste Kurs eines Handelstags höher ist als der tiefste Kurs des vorausgegangenen Handelstags.

MACD-Indikator
Ein trendfolgender technischer Indikator, der aus zwei Linien besteht. Die erste Linie (MACD) ist die Differenz zwischen zwei exponentiellen gleitenden Durchschnitten, die auf die Kurse des Basiswerts berechnet werden. Die zweite (Signal-)Linie ist eine auf die MACD-Linie berechnete Durchschnittslinie. Zu Handelssignalen kommt es, wenn sich die beiden Linien kreuzen.