Der Kursverlauf eines Inline-Warrants wird während der Laufzeit immer von dem Grad der Wahrscheinlichkeit einer Barriereberührung vor dem Bewertungstag bestimmt. Je grösser die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine der beiden Barrieren vor der Fälligkeit erreicht oder durchbrochen wird, desto niedriger ist der Preis. Der wichtigste Einflussfaktor ist deshalb der jeweilige Kurs des Basiswerts, auf den sich der Inline-Warrant bezieht.

Eine weitere wichtige Einflussgrösse ist die implizite Volatilität, also die von den Marktteilnehmern am Terminmarkt erwartete zukünftige Schwankungsbreite des Basiswerts. Eine steigende implizite Volatilität (die Erwartung stärkerer Kursschwankungen) erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Barriereberührung und führt bei Inline-Warrants damit tendenziell zu fallenden Kursen. Eine sinkende implizite Volatilität wirkt sich hingegen tendenziell positiv aus.

Auch die Restlaufzeit des Inline-Warrants spielt eine grosse Rolle: Je näher der Bewertungstag rückt, desto höher ist in der Regel der Wert des Inline-Warrants, weil weniger Zeit bleibt, in der es doch noch zur Berührung einer der beiden Barrieren kommen könnte.

Beispiel Inline-Warrant*
Die ABC-Aktie notiert zurzeit bei 100,00 Schweizer Franken. Ein Anleger erwartet bis zum Ende der Laufzeit eine Seitwärtsbewegung und gleichzeitig, dass der Basiswert nicht auf oder über 120,00 Schweizer Franken steigen und nicht auf oder unter 80,00 Schweizer Franken fallen wird. Er entscheidet sich für den Kauf eines Inline-Warrants mit einer oberen Barriere bei 120,00 Schweizer Franken, einer unteren Barriere bei 80,00 Schweizer Franken und einer Restlaufzeit von drei Monaten. Der Inline-Warrant kostet zu diesem Zeitpunkt 7,00 Schweizer Franken.

Folgende Szenarien können sich ergeben
Fall 1:
Die ABC-Aktie hat sich wie erwartet während der gesamten Restlaufzeit innerhalb der beiden Kursschwellen bewegt und notiert auf dem Startniveau bei 100,00 Schweizer Franken. Damit erhält der Anleger den maximalen Auszahlungsbetrag von 10,00 Schweizer Franken. Während der Anleger mit einem Investment in die Aktie weder Gewinn oder Verlust verzeichnet hätte, erzielt er mit dem Inline-Warrant ein Plus von 3,00 Schweizer Franken, was einem Plus von 43 Prozent entspricht.

Fall 2:
Die ABC-Aktie bewegt sich innerhalb des Korridors. Nach zwei Monaten notiert die ABC-Aktie bei 100,00 Schweizer Franken. Aufgrund der abgenommenen Restlaufzeit, was die Wahrscheinlichkeit einer Barriereverletzung geringer macht, ist der Wert des Inline-Warrants auf 9,00 Schweizer Franken angestiegen. Durch einen Verkauf kann der Anleger einen Gewinn von 2,00 Schweizer Franken bzw. 28,5 Prozent realisieren.

Fall 3:
Die ABC-Aktie bewegt sich innerhalb des Korridors. Nach einem Monat notiert die ABC-Aktie bei 110,00 Schweizer Franken. Der Anleger geht von einer weiteren Aufwärtsbewegung aus und befürchtet eine Verletzung der oberen Barriere. Darum verkauft er den Inline-Warrant. Zwar hat sich die abgenommene Restlaufzeit positiv auf den Wert des Inline-Warrants ausgewirkt, allerdings überwiegt die Annäherung an die obere Barriere negativ, sodass der Wert des Inline-Warrants bei 5,50 Schweizer Franken liegt. Durch den Verkauf entsteht dem Anleger ein Verlust von 1,50 Schweizer Franken bzw. 21,4 Prozent.

Fall 4:
Die ABC-Aktie steigt stark und durchbricht die obere Barriere. Durch die Barriereverletzung wird der Inline-Warrant vorzeitig fällig gestellt und der Anleger erhält lediglich 0,001 Schweizer Franken (Totalverlust).

Fall 5:
Die ABC-Aktie berührt während der Laufzeit die untere Barriere, notiert danach aber gleich wieder innerhalb des Korridors. Das einmalige Berühren führt allerdings dazu, dass der Inline-Warrant vorzeitig fällig gestellt wird und der Anleger lediglich 0,001 Schweizer Franken erhält (Totalverlust).