Analysen

Gold: Das Asset der Stunde

Die Zinswende in den USA und eine angespannte Geopolitik haben das wichtigste Edelmetall auf neue Höchstkurse befördert. Käufe von Notenbanken und ein Revival physischer ETFs sprechen für weiter steigende Notierungen. Gleichwohl hinterlässt die Rally auf der Nachfrageseite erste Bremsspuren.

Eigentlich sind die USA ein globaler Vorreiter. Seien es Modetrends, technische Innovationen oder Popkultur, die neuesten Entwicklungen kommen sehr oft aus den Staaten. In puncto Geldpolitik gab die Supermacht zuletzt den Nachzügler. Im Laufe des Jahres haben mehrere westliche Zentralbanken die Zügel gelockert, den Anfang machte bereits im März die SNB. Noch vor der Sommerpause folgten die EZB sowie die Bank of England (BoE). Dagegen liess sich die US-Notenbank Zeit, erst im September läutete sie die Kurswende ein. Ihr Offenmarktausschuss setzte die »Target Rate« deutlich um 50 Basispunkte auf neu 4,75 Prozent bis 5,00 Prozent zurück. Gold reagiert heftig: Nach der jüngsten Fed-Sitzung erreichte die Feinunze zum ersten Mal einen Preis von mehr als 2.600 US-Dollar (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Eine »glänzende« Entwicklung

Unterschiedliche Treiber
Anfang des Jahres galt eine erste Zinssenkung in den USA bereits zur Osterzeit als ziemlich wahrscheinlich. Obwohl die hartnäckige Inflation zusammen mit einer robusten Wirtschaft die Fed abwarten liess, hob die Krisenwährung regelrecht ab. Offenbar war das Gros der Marktteilnehmer davon überzeugt, dass die Zinsen über kurz oder lang fallen würden. Da Gold selbst keine laufenden Erträge abwirft, erhöhen solche Aussichten den Reiz des Edelmetalls. Sobald die Renditen tatsächlich zurückgehen, fallen die Opportunitätskosten für den Besitz von Gold in Form nicht eingenommener Zinsen. Neben den Renditen ist der Verlauf des US-Dollar ein wichtiger Einflussfaktor am Rohstoffmarkt im Allgemeinen sowie bei Gold im Speziellen. In den vergangenen Monaten gab der Greenback relativ zu anderen Währungen tendenziell nach und lieferte damit ein weiteres Kaufargument für Gold.

Schweizer Exportflaute
Gleichwohl hinterlassen die steigenden Preise mittlerweile Spuren in der physischen Goldnachfrage. Commerzbank Research verweist in diesem Zusammenhang auf die jüngsten Zahlen der Schweizer Zollbehörde. Im August haben die heimischen Anbieter kein Gold nach China geliefert und nur minimale Mengen in Richtung Hongkong verschickt. »Das gab es zuletzt im Januar 2021«, stellt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch fest. Während auch in die USA so gut wie kein Gold ausgeführt wurde, brachen die Exporte nach Grossbritannien um 60 Prozent ein. »Dem standen knapp 40 Prozent höhere Goldexporte nach Indien gegenüber«, stellt Fritsch fest. Er führt diesen Ausreisser auf die deutliche Absenkung der Goldimportsteuer in Indien zurück.

Notenbanken auf der Käuferseite
Diese lokale Besonderheit ändert nichts daran, dass sich global betrachtet vor allem die Schmuckindustrie mit der Aufstockung ihrer Lager zurückhält. Laut Zahlen des World Gold Council (WGC) ist die Goldnachfrage aus diesem Sektor im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um nahezu ein Fünftel geschrumpft. In Summe nahm der Bedarf von April bis Juni dennoch um 4 Prozent auf 1.258 Tonnen zu – ein Spitzenwert für das zweite Quartal. Einmal mehr haben die Notenbanken und andere staatliche Stellen zugegriffen. Diese Gruppe stockte die Goldvorräte um 183 Tonnen auf, 6 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2023.

Geht es nach einer Umfrage des WGC unter den internationalen Währungshütern, werden die Notenbanken über die kommenden zwölf Monate weiter auf der Käuferseite zu finden sein. Hinter diesem Trend steht dem Council zufolge »der Bedarf der Portfolioabsicherung und -diversifikation in einem komplexen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld«. In der Tat herrscht an Unsicherheitsfaktoren und Risiken kein Mangel. Neben dem Ukrainekrieg zählt dazu die kritische Lage im Nahen Osten. Gespannt blickt die Welt auch in Richtung USA. Dort finden am 5. November die 60. Präsidentschaftswahlen statt. Obwohl Kamala Harris in den landesweiten Umfragen die Nase vorn hat, ist der Ausgang offen. Vor allem in den sogenannten Battleground-Staaten liefert sich die Demokratin mit dem republikanischen Kandidaten Donald Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Ein deutliches Revival
Absicherung und Diversifikation dürften auch ein wichtiger Grund sein, weshalb Investoren das Edelmetall neu für sich entdecken. Ein gängiges Instrument für Anlagen in Gold sind physisch besicherte Exchange Traded Funds (ETFs). In den vergangenen Jahren verzeichneten diese Vehikel enorme Mittelabflüsse. Ein Trend, der sich langsam drehen könnte: Zuletzt nahmen die Bestände der globalen Gold-ETFs vier Monate nacheinander zu (siehe Grafik 2). Eine solche Serie gab es zuletzt Anfang 2022. Besonders hoch ist das Interesse bei Investoren in Nordamerika und Europa. Von Anfang Juli bis Mitte September haben sie Gold-ETFs in einem Volumen von mehr als 67 Millionen Tonnen gekauft. »Eine nachhaltige Belebung der Investments aus dieser Gruppe könnte die Nachfragedynamik im zweiten Halbjahr 2024 verändern«, meint Louise Street, Senior Markets Analyst am World Gold Council. Doch macht sie keinen Hehl aus dem möglichen Gegenwind für die Goldnachfrage – insbesondere in Form der hohen Preise.

Grafik 2: Rückkehr der Investoren

Zu-/Abflüsse Gold-ETFs versus Goldpreis

Vorsichtige Prognose
Carsten Fritsch verweist auf die US-Geldpolitik. Laut den Fed Funds Futures würden die Märkte bis Ende des Jahres weitere 75 Basispunkte an Zinssenkungen einpreisen. »Bei noch zwei ausstehenden Sitzungen bedeutet das eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte entweder im November oder Dezember«, rechnet der Commerzbank-Experte vor. Solange diese Erwartungshaltung Bestand hat, dürfte der Höhenflug von Gold laut Fritsch weitergehen.

Allerdings hat Fed-Präsident Jerome Powell nach der jüngsten Senkung um 0,5 Prozentpunkte betont, dass derartige Schritte nicht das neue Tempo auf dem Zinspfad nach unten seien. »Wir rechnen bei beiden Sitzungen nur mit Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte, weshalb die Bäume für Gold nicht in den Himmel wachsen sollten«, meint Carsten Fritsch. Kurzfristig erwartet Commerzbank Research sogar fallende Notierungen. Die Preisprognose für das vierte Quartal 2024 liegt bei 2.500 US-Dollar je Feinunze.

Produktidee: Hebelprodukte auf Gold

Egal, ob Sie mit einer Korrektur rechnen oder einen weiteren Anstieg beim Goldpreis erwarten: Mit dem Hebelprodukte-Angebot von Société Générale lassen sich sowohl Short- als auch Long-Positionen eingehen. Neben Warrants umfasst die Palette der Emittentin Turbos (Classic, BEST und Unlimited) auf das wichtigste Edelmetall. Nachfolgend finden Sie eine kleine Auswahl an Gold-Produkten. Wichtig: Sollte das jeweils zugrunde liegende Kalkül nicht aufgehen, drohen überproportionale Verluste.

BEST Turbo-Optionsscheine

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Stoppschwelle

Handelsplatz

133983046

Gold

Call

8,8

2.330,6863 USD

2.330,6863 USD

Swiss DOTS

132935594

Gold

Call

6,5

2.227,4693 USD

2.227,4693 USD

Swiss DOTS

132935592

Gold

Call

5,2

2.125,5664 USD

2.125,5664 USD

Swiss DOTS

126203386

Gold

Put

10,3

2.880,6107 USD

2.880,6107 USD

Swiss DOTS

130627857

Gold

Put

8,5

2.932,4956 USD

2.932,4956 USD

Swiss DOTS

135162630

Gold

Put

5,8

3.082,4511 USD

3.082,4511 USD

Swiss DOTS

Warrants

Valor

Basiswert

Typ

Hebel

Strike

Laufzeit

Handelsplatz

135162177

Gold

Call

15,5

2.600,00 USD

21.03.2025

Swiss DOTS

135162178

Gold

Call

21,7

2.700,00 USD

21.03.2025

Swiss DOTS

137851216

Gold

Put

18,7

2.700,00 USD

21.03.2025

Swiss DOTS

137851215

Gold

Put

29,9

2.600,00 USD

21.03.2025

Swiss DOTS

136761673

Gold

Call

12,6

2.600,00 USD

20.06.2025

Swiss DOTS

136761675

Gold

Call

21,5

2.800,00 USD

20.06.2025

Swiss DOTS

136761683

Gold

Put

16,7

2.700,00 USD

20.06.2025

Swiss DOTS

136761681

Gold

Put

38,7

2.500,00 USD

20.06.2025

Swiss DOTS

Stand: Oktober 2024; Quelle: Société Générale

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