Technische Analyse

Glossar der Technischen Analyse, Teil 1

In dieser Ausgabe beginnen wir eine Übersicht über die wichtigsten Begriffe der Technischen Analyse mit Bedeutungserklärung.

Absteigendes Dreieck
Eine Chartformation, bei der die Kurse sich zwischen zwei konvergierenden Trendlinien bewegen. Dabei fällt die obere Trendlinie, während die untere Trendlinie flach verläuft.

Abwärtstrendlinie
Eine Trendlinie, die entlang sukzessiver tieferer Hochpunkte von links nach rechts gezogen wird. Sie wirkt als potenzieller Widerstand und signalisiert mit ihrem Neigungswinkel die Steilheit des Trends. Die Verletzung dieser Linie stellt ein erstes Indiz für einen möglichen Bruch des Abwärtstrends dar.

Advance-Decline-Linie
Einer der ältesten und bekanntesten Marktbreiteindikatoren. Auf täglicher oder wöchentlicher Basis wird dabei die Anzahl der steigenden Aktien mit der Anzahl der fallenden Aktien verglichen. Wenn die Zahl der steigenden Aktien höher ist, wird diese Nettoveränderung zur ermittelten Zahl der vorausgegangenen Periode addiert, ansonsten subtrahiert. Der durch die Verbindung der Werte entstehende Linienchart wird anschliessend mit einem Aktienindex verglichen, der aus Werten dieses Aktienuniversums konstruiert wurde. Bewegt sich der Aktienindex in die gleiche Richtung wie die Advance-Decline-Linie, wird hierdurch der Trend im Index bestätigt. Beginnt hingegen die Advance-Decline-Linie, von der Kursentwicklung im Index abzuweichen, stellt dies ein Indiz für eine möglicherweise bevorstehende Trendumkehr dar.

Aufsteigendes Dreieck
Eine Chartformation, bei der sich die Kurse zwischen zwei konvergierenden Trendlinien bewegen. Dabei steigt die untere Trendlinie, während die obere flach verläuft.

Aufwärtstrendlinie
Eine Trendlinie, die entlang sukzessiver höherer Tiefpunkte von links nach rechts gezogen wird. Sie wirkt als potenzielle Unterstützung und signalisiert mit ihrem Neigungswinkel die Steilheit des Trends. Die Verletzung dieser Linie stellt ein erstes Indiz für einen möglichen Bruch des Aufwärtstrends dar.

Ausbruchslücke
Eine Kurslücke (Preisbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat), die bei der Komplettierung einer wichtigen Kursformation oder der Verletzung eines wichtigen Widerstands bzw. einer wichtigen Unterstützung entstehen kann. Diese Art der Lücke indiziert den Beginn einer bedeutenden Kursbewegung in Richtung des Ausbruchs.

Balkenchart
Eine Chartform, bei der die Entwicklung des Kurses innerhalb einer Zeitperiode (zum Beispiel Tag, Woche, Stunde) mittels eines senkrechten Balkens dargestellt wird. Dieser Balken verbindet den höchsten Kurs der Periode mit dem niedrigsten Kurs. Ein kleiner waagrechter Strich links kennzeichnet den Eröffnungskurs der Periode. Ein kleiner waagrechter Strich rechts kennzeichnet den Schlusskurs. Diese Darstellungsform beinhaltet damit vier Kursinformationen.

Bestätigung
Eine Bestätigung (Konvergenz) liegt vor, wenn verschiedene charttechnisch relevante Faktoren in ihrer Aussage übereinstimmen.

Bollinger-Bänder
Ein von John Bollinger entwickelter Indikator, der aus zwei Bändern besteht, die üblicherweise zwei Standardabweichungen oberhalb und unterhalb der gleitenden Durchschnittslinie der letzten 20 Perioden verlaufen. Das untere Band wirkt häufig als Unterstützung für die Preiskurve, während das obere Band oft als Widerstand fungiert. Der Abstand zwischen den beiden Bändern signalisiert zudem die Volatilität in der beobachteten Zeitperiode. Ein Ausbruch über das obere Band und ein Rutsch unter das untere Band liefern – vor allem nach Phasen niedriger Volatilität – prozyklische Handelssignale.

Divergenz
Eine Divergenz liegt vor, wenn verschiedene charttechnisch relevante Faktoren nicht in ihrer Aussage übereinstimmen. Divergenzen liefern oft wertvolle Hinweise auf einen bevorstehenden Trendwechsel in der Preiskurve.

Doppeltop
Eine Chartformation, die durch zwei ausgeprägte Hochpunkte und ein dazwischen liegendes Tief gekennzeichnet ist. Die Hochpunkte müssen sich in etwa auf dem gleichen Kursniveau befinden. Fällt die Notierung nach einem Aufwärtstrend unter das Tief der Formation, wird eine bearishe Trendumkehr signalisiert. Das Doppeltop stellt das Spiegelbild zum Doppelboden dar.

Dow-Theorie-Signal
Ein Dow-Theorie-Kaufsignal entsteht, wenn der Dow Jones Industrial-Index und der Dow Jones Transportation-Index über einem mindestens mittelfristig relevanten Hochpunkt schliessen. Ein Dow-Theorie-Verkaufssignal entsteht, wenn beide Indizes unter einem mindestens mittelfristig relevanten Tiefpunkt schliessen.

Dreieck
Eine Chartformation, bei der sich die Kurse zwischen zwei konvergierenden Trendlinien bewegen. Es gibt drei verschiedene Arten von Dreiecken: das aufsteigende, das absteigende und das symmetrische.

Elliott-Wellen-Analyse
Ein auf Ralph Nelson Elliott zurückgehender Analyseansatz, der darauf basiert, dass sich die Kursbewegungen an den Finanzmärkten in sich wiederholenden Wellenmustern abspielen. Dabei besteht ein idealtypisches Elliott-Wellen-Muster aus fünf Wellen in Richtung des übergeordneten Trends und sich anschliessenden drei Wellen entgegen diesem Trend. Ein grosser Teil dieser Theorie beruht auf der Fibonacci-Zahlenfolge.

Erschöpfungslücke
Eine Kurslücke (Preisbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat), die am Ende einer ausgedehnten Trendbewegung auftaucht und im Anschluss per Schlusskursbasis unterschritten (im Aufwärtstrend) bzw. überschritten (im Abwärtstrend) wird. Das Auftreten einer solchen Lücke signalisiert das Ende des Trends.

Fibonacci-Zahlen
Eine Zahlenreihe (1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89 …) mit besonderen mathematischen Eigenschaften, aus der unter anderem die als potenzielle Unterstützungen bzw. Widerstände wirkenden Fibonacci-Retracements abgeleitet werden.

Flagge
Eine kurzfristige (kürzer als drei Wochen andauernde) Fortsetzungsformation, die nach einem dynamischen Trend auftauchen kann. Die Kurse bewegen sich dabei in einem Parallelogramm gegen den Trend. Diese Pause im Trend ist zusätzlich durch eine Abnahme des Handelsvolumens gekennzeichnet.

Fortsetzungsformation
Formationen in der Preiskurve, die eine Konsolidierung im vorherrschenden Trend darstellen. Beispiele hierfür sind vor allem Flaggen und Wimpel. Daneben gelten im mittelfristigen Zeitfenster (Dauer: länger als drei Wochen bis zu einem Jahr) Trading-Ranges und Dreiecke ebenfalls als klassische Fortsetzungsformationen.

Fortsetzungslücke
Eine Kurslücke (Preisbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat), die etwa in der Mitte einer dynamischen Trendbewegung auftaucht und daher zur Kurszielbestimmung herangezogen werden kann.

Gleitender Durchschnitt
Einer der ältesten und vielseitigsten technischen Indikatoren, der vor allem in Trendmärkten angewendet wird. Er dient dazu, Kursbewegungen zu glätten. Bestimmte Periodeneinstellungen (zum Beispiel 20, 50, 100 und 200) wirken bei der Preiskurve häufig als Unterstützung bzw. Widerstand. Daneben indizieren Durchschnittslinien durch ihre Neigung den vorherrschenden Trend in der jeweiligen Zeitperiode. Ferner werden sie häufig verwendet, um Handelssignale zu generieren.

Inselumkehr
Die Kombination aus einer Erschöpfungslücke in Richtung des bislang vorherrschenden Trends und einer innerhalb weniger Tage nachfolgenden Ausbruchslücke entgegen diesem Trend. Eine solche Inselumkehr signalisiert häufig eine Trendwende.

Kerzenchart
Eine Art der Chartdarstellung, die im 18. Jahrhundert in Japan entwickelt wurde. Dabei werden die vier Kursinformationen Eröffnung, Hoch, Tief und Schluss einer Zeitperiode visuell ansprechend abgebildet. Bestimmte Formen der Kerzen sowie Kombinationen von Kerzen werden als Trendumkehrsignale und Trendfortsetzungssignale angesehen.

Kopf-Schulter-Formation
Eine der bekanntesten Umkehrformationen. Sie entsteht nach einem Aufwärtstrend und ist durch drei Kursgipfel gekennzeichnet, wobei der mittlere Kursgipfel (Kopf) höher ist als die beiden anderen Kursgipfel (Schultern). Letztere befinden sich auf etwa gleichem Kursniveau. Der Durchbruch unter die Nackenlinie, die die beiden dazwischen liegenden Tiefpunkte verbindet, vervollständigt das bearishe Trendwendesignal. Das spiegelbildliche Pendant nach einem Abwärtstrend wird inverse Kopf-Schulter-Formation genannt und stellt entsprechend eine untere Umkehrformation dar.

Kurslücke
Ein Kursbereich, in dem kein Handel stattgefunden hat. Lücken (englisch: gaps) sind nur in Balkencharts oder Kerzencharts ersichtlich. Eine Aufwärtslücke entsteht, wenn der tiefste Kurs eines Handelstags (oder einer anderen betrachteten Zeitperiode) höher ist als der höchste Kurs des vorausgegangenen Handelstags (bzw. der anderen betrachteten Zeitperiode). Eine Abwärtslücke entsteht entsprechend, wenn der höchste Kurs eines Handelstags höher ist als der tiefste Kurs des vorausgegangenen Handelstags.

MACD-Indikator
Ein trendfolgender technischer Indikator, der aus zwei Linien besteht. Die erste Linie (MACD) ist die Differenz zwischen zwei exponentiellen gleitenden Durchschnitten, die auf die Kurse des Basiswerts berechnet werden. Die zweite (Signal-)Linie ist eine auf die MACD-Linie berechnete Durchschnittslinie. Zu Handelssignalen kommt es, wenn sich die beiden Linien kreuzen.